“Leben mit dem Virus”

Interview am Pluspunkt mam Paulette Lenert, Gesondheetsministesch

 

Die Infektionszahlen in Luxemburg steigen an. Müssen wir uns wieder stärker einschränken?

Paulette Lenert: Das Virus ist nach wie vor präsent. Daher ist es normal, dass die Infektionszahlen nach Ende des Lockdowns wieder steigen. Entscheidend ist, wie schnell sich das Virus ausbreitet. Wir dürfen die Kontrolle nicht verlieren und müssen gefährdete Personen schützen. Wir brauchen jedoch keine neuen Einschränkungen in den Bereichen, in denen sich nachweislich kaum jemand infiziert. Da sich die meisten im privaten Bereich anstecken, haben wir die entsprechenden Vorschriften verschärft. Die Sensibilisierung wenig informierter Bevölkerungsgruppen bleibt eine wichtige Aufgabe.

Was ist heute anders als zu Beginn der ersten Welle im März?

P.L.: Unser Gesundheitssystem ist viel besser vorbereitet. Die Kapazitäten wurden erhöht, Vorräte an Schutzmaterial, Medikamenten und anderen wesentlichen Ressourcen angelegt. Wir sind in vielen Bereichen in der Lage, schnell zusätzliches Personal zu mobilisieren. Die Krankenhäuser sind so aufgestellt, dass Patienten, die nicht infiziert sind, ganz normal weiterbehandelt werden können. Die Ausgangslage ist demnach eine völlig andere als noch im Frühjahr.

Luxemburg führt so viele Tests durch, wie kaum ein anderes Land. Welche Vorteile bringt das?

P.L.: Dahinter steckt eine klare Strategie. Es wird nicht wahllos getestet, sondern wir versuchen auf diesem Weg den Überblick zu behalten
darüber, wie sich das Virus ausbreitet. Dies ist uns bisher ganz gut gelungen. Die Tests erlauben es vor allem, neue Infektionsherde schnell zu erkennen und weitere Infektionen zu verhindern dadurch, dass die Betroffenen in Quarantäne bleiben. Die wissenschaftliche Aufbereitung dieser Informationen hilft uns dabei, gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen ohne die Freiheit der Bürger unnötig einzuschränken. Unser Ziel ist es, trotz notwendiger Vorsichtsmaßnahmen ein relativ normales Leben führen zu können.

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