“Vivre ensemble” – d’Simone Asselborn-Bintz war “Zu Gast” am “Land”

„Ziel von Integration ist es, alle Menschen, die dauerhaft und rechtmäßig in unserem Land leben, in die Gesellschaft einzubeziehen. Dabei betrifft Integration uns alle – Alteingesessene ebenso wie Zugewanderte.“

Diese Definition des deutschen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge beschreibt sehr gut, was auch die LSAP unter dem Begriff der Integration versteht.

Ein lebendiges, harmonisches Zusammenleben von allen Menschen einer Gesellschaft, aber auch die Garantie der sozialen Kohäsion sind die transversalen Ziele einer guten Integrationspolitik. Eine Gesellschaft bauen, in der sich jeder zurechtfindet, in der universelle Prinzipien und Werte, im Respekt der gegenseitlichen Menschlichkeit gelebt werden; dafür steht die LSAP.

Zu der Geschichte Luxemburgs gehört, dass es nicht immer ein Einwanderungsland war. Anfang des 20. Jahrhunderts haben beispielsweise mehr als 16.000 Luxemburger in Chicago gelebt. Einer von ihnen war der bekannte Künstler Edward Steichen. Steichen prägte die New Yorker Kulturszene, insbesondere das New Yorker Museum of Modern Art. Was Steichen für New York und die USA damals war, sind unsere vielen FreundInnen mit Migrationshintergrund heute für das Großherzogtum: Sie prägen unser Land nicht nur kulturell und sozial, sondern auch sozioökonomisch.

Derzeit leben ungefähr 626.000 Menschen in Luxemburg, davon 48% Nicht-LuxemburgerInnen. Dies entspricht 170 Nationalitäten. Jeder Mensch trägt seine eigene Identität mit sich, seine Kultur, seine Geschichte. Integration heißt nicht ein Aufgeben dieser Werte und Prinzipien, sondern zusammen in der Gesellschaft ausleben – nicht nebeneinander, sondern miteinander. Das “Vivre ensemble” muss an erster Stelle stehen.

Ich zeichne hier gerne das Bild eines Orchesters:

Jeder Einzelne soll auf seinem Instrument spielen können, aber alle zusammen das gleiche Stück. Was wäre ein Orchester, das nur aus Trompeten bestünde? Ein Orchester braucht Trompeten, Flöten, Geigen und Schlagzeug, um Stücke aufführen zu können. Ein Mix aus verschiedenen Klängen, der zu einem Ganzen führt. Und so braucht auch eine Gesellschaft den Einfluss von verschiedenen Menschen, Herkünften und Kulturen, um sich weiterzuentwickeln und zusammenwachsen zu können.

Das Zusammenleben soll daher noch stärker gefördert werden. Hier ist es für die LSAP unter anderem wichtig, die kommunalen Integrationskommissionen zu stärken. Die Rolle dieser Kommissionen soll neben dem Organisieren der vielen Veranstaltungen, wie Multikulti-Feste, die sicherlich dem sozialen Zusammenhalt gelten und sehr gut Kontakte schüren; auch inhaltlich und beratend agieren können. So könnten sie zum Beispiel eine erste Anlaufstelle für neue Bürger in einer Gemeinde bilden, über Rechte und Pflichten aufklären, verschiedene Formationen anbieten und auch den jeweiligen politischen Verantwortlichen in den Gemeinden spezifische Integrations-Projekte unterbreiten und Ratschläge geben.

Im Chamber-Plenum war man sich des Weiteren am 28. Januar 2021 einig, dass der Nationale Ausländerrat (CNE) reformiert werden muss. Für die LSAP könnte dieser Rat auch als sogenannter übergeordneter Rat eingesetzt werden, um die kommunalen Integrationskommissionen in ihrer Arbeit zu unterstützen, Synergien herzustellen, und um “best practises” austauschen zu können.

Dies sind nur einige konkrete Beispiele für eine gute Integrationspolitik. Klar ist, dass die Integration ein komplexer Prozess ist, den man vielschichtig angehen muss und in dem sehr viele Akteure eine Rolle spielen sollen. Das neue Gesetz wird hierfür eine gute Basis bieten.

Das Leitmotiv soll bei allen Überlegungen “Vivre ensemble” heißen.

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